Ottorino Respighi (1879-1936):
Entstehungszeit: | 1935 |
Uraufführung: | 18. April 1937 in Rom |
Besetzung: | Sopran und kleines Orchester |
Erstdruck: | Milano: Ricordi, 1938 |
Bemerkung: | Aeneas hatte von Hermes den göttlichen Auftrag bekommen, nach Italien überzusetzen, um Rom zu gründen. Zudem plagte ihn in Karthago die Untätigkeit und er mochte nicht länger vor Ort verweilen. Didos Liebe und deren Schwester Freundschaft entzückten den Helden nicht länger, die Unlust nahm zu, und er machte sich mit seiner Mannschaft, die schon murrte, auf den Weg übers Meer. Die Königin von Karthago reagierte ausgesprochen weiblich. Auf ihre Liebe wollte sie nicht verzichten und aus grenzenloser Enttäuschung verbrannte sie sich auf dem Scheiterhaufen. Die französischen Maler haben diesen Vorgang angemessen ins Bild gesetzt. Die königliche Logik kann der Musikhörer ohnehin nicht ganz nachvollziehen. Hat Dido dem Aeneas nicht richtig zugehört, als er ihr vom restlosen Untergang Trojas ausführlich berichtete? Unwissend, dass Paris bereits tot ist, will sie jetzt die Göttin gegen den Bruder aufhetzen und hegt die falschen Erwartungen. Benedetto Marcello (1686-1739) vertonte den Text von Pietro Metastasio (1698-1782). Ottorino Respighi bearbeitete das Werk gab der Musik ein neuzeitliches Gewand. Ein Jahr nach seinem Tode gelangte die Kantate zur Uraufführung. |
Opus: | P 179 |
Art: | Kantate für Sopran und kleines Orchester |
Text: | Petro Metastasio |
Sprache: | italienisch |
Griechische Flammen sollen von der trojanischen zur afrikanischen Küste fliegen und mit Hitze nicht sparsam sein. Angeblich hat Karthago das stolze Ilion in seinem Ansehen herabgesetzt und ist als Vergeltung nun einzuäschern. Der Palast und auch die Königin sollen zu Asche gemacht werden. Karthago möge dem Ruin verfallen. Nun ganz so schlimm kommt es nicht, noch nicht!
Die arme Königin wurde durch den schändlichen Aeneas verraten. Der Verlust ihrer Liebe lässt sie von eigener Hand sterben. Dem Schicksal kann Dido nicht vergeben, dass der heimatlose Trojaner zunächst an ihrem Busen ruhte, von ihr den Thron angeboten bekam und sich dann aus dem Staub gemacht hat. Ihr gab er den hohen Status einer Frau. Dieser ist nun weg, Vertrauen und Hoffnung sind ebenfalls abhanden gekommen. Wer war die Person, die ihr alles genommen hat? Doch schuldig ist der Abtrünnige nicht allein. Es war der Wind und es waren die Segel, die sich an Täuschung und Verrat beteiligten. Als ehrlicher Freund war er über das Meer zu ihr gekommen. Mitleidlos hat der Treulose sie nun verlassen.
Der aufsteigende Rauch erfüllt die Augen mit den Tränen, die in Ilion geboren waren. Sie würde nicht sterben können, wenn sie sich nicht alles gründlich überlegt hätte. Ärgerlich ist nur, dass der Teufel Aeneas mit seinem Leben glücklich davon kommt, und sie zum Untergang verurteilt ist.
Juno hat nur halbe Sachen gemacht: Troja zerstörte sie und ihn stürzte sie nicht! Was wird die Göttin als Nächstes unternehmen, um ihren Fehler zu korrigieren? In Aeneas lebt Paris, den sie vernichten wollte, weiter! Damit wurde Troja nicht komplett zerstört!
Letzte Änderung am 11.5.2009
Beitrag von Engelbert Hellen