Daniel Catán (geb. 1949):

Mariposa de Obsidiana

deutsch Schmetterling aus Obsidian / englisch Obsidian Butterfly

Allgemeine Angaben zur Kantate

Entstehungszeit: 1984
Besetzung: Sopran (oder Mezzosopran), Chor und Orchester (3.3.3.3 / 4.3.3.1 / Schlagwerk / Harfe / Streicher)
Spieldauer: ca. 26 Minuten
Erstdruck: New York: Schirmer (Associated Music Publishers Inc.), 1984 ?

Zur Kantate

Art: Kantate nach einem Gedicht von Octavio Paz
Text: Octavio Paz
Sprache: spanisch

Beschreibung

Das Gedicht von Octavio Paz beginnt, wie eine Göttin sich beklagt, dass man ihren Bruder, ihre Kinder und ihre Onkel umgebracht hat. Sie setzt sich an das Ufer von Texcoco und weint. Ein Wirbelwind vom Peñon-Hügel steigt hernieder und hebt sie freundlich auf, um sie im Atrium der Kathedrale sanft abzusetzen. Sie hat sich klein und grau gemacht, dass manche sie als Häufchen Staub missdeuten. Sie fühlt sich gedemütigt, weil sie den Feuerstein und den Blitz geboren hat und sich nun wie eine blaue Feder fühlt, die ein Vogel im Brombeergestrüpp verloren hat. Sie reckt sich und dreht sich und dreht sich und dreht sich und lässt Blätter, Blumen und Früchte wachsen. Ein Adler pochte in ihrem Bauch und dann entstand aus ihren Träumen ein Berg.

An dieser Stelle wollen wir die Erzählung nicht weiter fortführen. Die Göttin, möglicherweise ist es der Schmetterling aus Obsidian-Gestein, beschreibt eine konfuse Welt, die sich ständig transformiert. Um die Schönheit der Musik von Daniel Cátan zu folgen, genügt es, ohne sie zu verstehen, sich an den Worten der spanischen Sprache zu erfreuen, die von einem dramatischen Sopran in berauschende Melodik umgesetzt wird. Die Klangpracht des Orchesters steht dem Impressionismus näher als den musikalischen Strömungen der Avantgarde.

Beim Hören der Musik hat man das Empfinden, dass man sich in einem tropischen Garten befindet - mit wundervoll geformten Blumen, Kolibris und bizarren Schmetterlingen.


Letzte Änderung am 17.1.2008
Beitrag von Engelbert Hellen