Die Kindheit Christi
Untertitel: | Trilogie sacrée |
Untertitel : | Heilige Triologie |
Entstehungszeit: | 1850-54 |
Besetzung: | Soli, gemischter Chor und Orchester |
Spieldauer: | ca. 91 Minuten |
Opus: | op. 25 |
CD: | [Details] |
L'Enfance du Christ (Oehms, DDD/LA, 2007) Hector Berlioz (1803-1869) General-Anzeiger 11/08: "Der bei Ohems erschieneneLive-Mitschnitt überzeugt durch die vorzüglichenLeistungen des Mozarteum Orchesters und des SalzburgerBachchors. Ivor Bolton entlockt dem Orchester einenwarmen, sinnlichen Klang." |
Libretto: | Hector Berlioz |
Sprache: | französisch |
Teil 1: Herodes' Traum
Palästina und Ägypten um die Zeitenwende. Der Erzähler fasst Geschehnisse und Befürchtungen im ersten Bild zusammen:
Der römische Kommandeur verrichtet seine Arbeit ungern. Er hat keine Lust, über die schlaflosen Nächte eines unwichtigen Königs zu wachen. Gemeint ist Herodes, der vor Angst bebt und vor sich hinbrütet, wie ein angeblich bevorstehendes Unheil abgewendet werden könne. Jupiter soll ihn verfluchen.
Immer der gleiche Traum. Schon wieder das Kind, welches ihn zu Fall bringen wird Er weiß nicht, was er von diesem Omen halten soll. Seine Macht und sein Leben sind bedroht.
Das Elend der Könige besteht darin, regieren zu müssen, aber nicht leben zu können. Allem muss er Gesetze zumessen, aber sein Herz sehnt sich danach, dem Ziegenhirten in die Wälder zu folgen. Der König bittet die unergründliche Nacht, welche die Welt im Schlaf versunken hält, seiner zerrissenen Brust nur eine Stunde Frieden zu schenken. Es meidet ihn der Schlaf und sein vergebliches Klagen verkürzt ihm nicht die unendliche Nacht.
Herodes lässt die Wahrsager kommen, die ihm schmeicheln und ihn für einen klugen aufgeklärten Fürsten halten. Die Gerufenen sollen endlich enthüllen, ob es ein Mittel gegen die verzehrende Sorge gibt, von der er seit langem besessen ist. Was plagt den Mächtigen? Jede Nacht erschreckt ihn eine Stimme, die ihm verkündet, dass die Zeit seines Glückes vorbei sei. Ein Kind wurde geboren, welches ihm den Thron nehmen und seine Herrschaft zunichte machen wird. Der Geängstigte will wissen, ob seine Angst berechtigt ist und die furchtbare Gefahr abgewendet werden könnte.
Die Wahrsager führen eine Geisterbeschwörung durch und bestätigen die Befürchtungen. Den Namen und die Herkunft des Kindes kann man nicht nennen. Die bösen Geister kann der Erhabene nur beschwichtigen, wenn er alle Neugeborenen töten lässt.
Also, auf was wartet man! Alle Neugeborenen in Jerusalem, Nazareth und Bethlehem sollen durch das Schwert umkommen. Selbst wenn die Mütter noch so jammern und die Flüsse vom Blut überquellen, wird er gegenüber den Leiden taub sein. Weder Schönheit noch Anmut sollen seine Entscheidung beeinträchtigen. Sein Grauen muss endlich ein Ende haben.
Die Wahrsager finden die Entscheidung intelligent und dürfen sich verabschieden.
Die Mutter Maria unterhält sich mit ihrem Kind. Das frische Grass soll es den Lämmern geben, die blökend zu ihm kommen. Die Tiere sind so sanft, dass man sie nicht hungrig fortgehen lassen sollte. Joseph kommt hinzu. Der Kleine soll auch Blumen über das Stroh streuen, weil die Lämmer sich über solche Gaben freuen. Er soll schauen, wie sie freudig und munter umherspringen und ihm dankbar ihren Blick zuwendet, wie die Mutter das auch tut. Das süße heilige Kind sei gesegnet.
Engel kommen und warnen: Der Sohn ist gefährdet. Die Familie soll fliehen und keine Spuren zurücklassen. Am besten noch heute nacht durch die Wüste über die Grenze nach Ägypten. Joseph bittet um Weisheit und Stärke, damit er mit der Logistik zurechtkommt. Die Engel versprechen, allen Verdruss fernzuhalten.
Teil 2: Die Flucht nach Ägypten
Die Hirten haben in Erfahrung gebracht, dass die Neuankömmlinge weiterreisen möchten und kommen, sich zu verabschieden. Mögen Vater und Mutter den Kleinen unerschütterlich lieben, damit er blühe und gedeihe. Aus dem Stall, in dem er geboren wurde, geht er nun fort. Die grausame Hand der Ungerechtigkeit soll er niemals zu spüren bekommen. Ein guter Engel wird alle Gefahren, die über seinem Haupte schweben, abhalten, und die Hirten mögen die Familie in guter Erinnerung behalten.
Der Erzähler weiß zu berichten, dass die Pilger an einem freundlichen Rastplatz mit dicht bewachsenen Bäumen und reichlich frischem Wasser angekommen sind. Die drei setzen sich in den Schatten einer grünblättrigen Palme und während der Esel umherspringt, ruhen die drei heiligen Wanderer sich aus. Himmlische Engel kommen herbei und beten das glückliche Kind an.
Teil 3: Die Ankunft in Sais
Der Erzähler hat das Wort: Trotz heißer Winde wanderten sie drei Tage lang durch den gleitenden Sand. Der Esel, der Heiligen Familie armer Diener, war schon ein paar mal in den Wüstenstaub gefallen. Selbst Joseph ist erschöpft und leidet die Qualen des Durstes. Einzig Maria schreitet gelassen und unbekümmert voran. Ihres süßen Kindes helle Locken und das gesegnete Köpfchen ruhen an ihrer Brust und scheinen ihr Kraft zu geben. Aber irgendwann stolpern auch ihre Füße, und alle sind froh, endlich in der großen Stadt Sais angekommen zu sein.
Flüchtlinge scheint man hier nicht besonders zu mögen. Joseph klopft an die Türen und erklärt, dass sie zu Fuß aus Judäa gekommen seien und bittet um Gastfreundschaft für die Mutter, das Kind und sich selbst. Alles Wehklagen hilft nicht, die unfreundlichen Ägypter weisen sie hochmütig fort.
Aber das Haus eines Ismaeliten öffnet sich ihnen. Man begegnet ihnen freundlich. Töchter, Söhne und Diener zeigen die Güte ihres Herzens, geben ihnen Milch und reife Trauben und ein Lager für das Kind. Der Chor wiederholt: „Wascht die Wunden an ihren Füßen, gebt ihnen Wasser, gebt ihnen Milch und reife Trauben!“
Man macht sich miteinander bekannt. Der Hausherr mit Familie und Gesinde kommt aus dem Libanon. Die Ismaeliten empfinden sich als Brüder Israels. Die Ankömmlinge sind Joseph, Maria und das Neugeborene haben sie Jesus genannt. Jesus, welch ein süßer Name. Von Joseph erfährt man, dass er von Beruf Zimmermann ist. Fein, er bekommt gleich eine Arbeit, und man arbeitet in Zukunft zusammen. Die Ankömmlinge dürfen langfristig bleiben, und der kleine Jesus wird erzogen, damit er zu einem tüchtigen Jungen heranwächst, schlägt das Familienoberhaupt vor.
Die Kinder und die Diener holen ihre Musikinstrumente, Flöten und die thebanische Harfe herbei, die Macht der süßen Töne anzuwenden, damit die Gäste nach all den Strapazen aufgeheitert werden
Der Erzähler schließt seinen Bericht damit, dass die Heilige Familie in erhabener Demut und gepaart mit Weisheit zehn Jahre im Haushalt der Ismaeliten geblieben ist, um dann in ihr Heimatland zurückzukehren.
1. Teil: | Le Songe d'Hérode (6 Szenen) |
2. Teil: | La Fuite en Egypte (1 Szene) |
3. Teil: | L'Arrivée à Saïs (3 Szenen) |
Letzte Änderung am 18.2.2006
Beitrag von Engelbert Hellen